Schleifbänder

Schleifbänder gehören zur Produktfamilie der flexiblen Schleifmittel auf Unterlage. Der Fertigungsprozess von Schleifbändern startet mit der Auswahl der Unterlage, die aus Papier, Gewebe oder Folie bestehen kann. Die Unterlage wird mit einem Grundbinder ausgerüstet, in den anschließend das vorher nach Korngrößen selektierte Schleifkorn gestreut wird – entweder elektrostatisch oder geschlämmt.

Das Standardverfahren für viele Metallserien ist die geschlossene Streuung, bei der mehr Schleifkorn gestreut wird als bei der offenen Streuung. Es erfolgt ein erster Trockenvorgang zur Fixierung des Schleifkorns. Anschließend wird das auf der Unterlage gestreute Schleifkorn durch einen Deckbinder-Überzug fixiert. Danach folgt ein weiterer Trockenvorgang, um das Schleifkorn dauerhaft zu binden.

Optional können weitere Überzüge aufgebracht werden, wie eine kühlende Beschichtung (Topsize oder Supersize) für Anwendungen auf Edelstahl oder Stearat-Überzüge für Anwendungen auf Aluminium. Diese zusätzlichen Überzüge sind bei verschiedenen Serien erhältlich, werden aber nicht grundsätzlich für alle Produkte verwendet. Anschließend erfolgt ein letzter Trockenvorgang für die optionalen Deckbinder.

Nach dem Austrocknen der Ware findet das sogenannte Flexen der bestreuten Unterlage statt. Beim Flexen wird die sehr harte Unterlage gezielt „gebrochen“, d.h., die Ware wird in verschiedenen Winkeln über Flex-Rollen geführt und abgeknickt. Jede Serie hat unterschiedliche Flexibilitäten und Unterlagenarten. Eine Serie mit besonderer Kantenstabilität benötigt eine andere Flexung als hochflexible Schleifbänder.

Im Anschluss wird die Ware auf große Jumborollen aufgewickelt und für die nachfolgende Konfektionierung von Schleifbändern ins Lager gebracht. Erhält der Hersteller einen Auftrag zur Produktion von Schleifbändern, werden diese Jumborollen zur Weiterverarbeitung aus dem Lager geholt.

Es erfolgt die Ablängung der Grundware auf die gewünschte Bandlänge mit anschließender Anbringung der Bandverbindung. Nach dem Aushärten des Klebers der Bandverbindung werden die auf Länge gebrachten Schleifbänder auf die fertige Breite zugeschnitten.

Zur Kontrolle der Flexibilität wird das Schleifband über sogenannte Flex-Walzen geführt. Dabei wird die Unterlage gezielt gebrochen, um eine definierte Steifigkeit bzw. Flexibilität zu erzeugen – je nach Anforderung an das spätere Werkzeug.

Unterlagen für Schleifbänder

  • Papierunterlage
  • Kombiunterlage
  • Gewebeunterlage
  • Folienunterlage

  
Papierunterlagen unterscheiden sich in ihrer Stärke. Ein A-Papier ist sehr dünn und für Schleifbänder daher ungeeignet. E-Papier, F-Papier oder G-Papier sind für Schleifbandanwendungen ideal.

Je weiter ein Buchstabe im Alphabet hinten steht, desto stärker ist das Papier.

F- und G-Papiere sind aktuell die robustesten Reinpapier-Varianten. Für Anwendungen auf Langband- oder Breitbandmaschinen in Stahlservice-Centern werden auch Zirkon- oder Keramik-Schleifbänder auf robuster Papierunterlage eingesetzt.

Beide Schleifkornarten sind leistungsstark und mit der wirtschaftlich attraktiven Papierunterlage kombinierbar.

  • E-Papier (ca. 250 g/m²)
  • F-Papier (ca. 300 g/m²)
  • G-Papier (ca. 400 g/m²)

Kombischleifbänder bestehen aus sehr robustem Papier und einer Gewebekombination. Sie finden vor allem in der Spanplattenindustrie Anwendung, insbesondere auf Breitband-Schleifmaschinen.

Die Gewebeunterlage ist die Standardunterlage bei Schleifbändern zur Metallbearbeitung. Es wird unterschieden zwischen robusten und besonders harten Unterlagen bis hin zu hochflexiblen Unterlagen, die für den Konturenschliff bei Bauteilen benötigt werden.

Unterlage Beschreibung
Z-Unterlage Sehr robuste Polyesterunterlage
Y-Unterlage Robuste Polyesterunterlage
X-Unterlage Stabile Gewebeunterlage
T-Unterlage Teilflexible Polyesterunterlage
J-Unterlage Teilflexible Gewebeunterlage
JJ-Unterlage Hochflexible Gewebeunterlage


Die Bezeichnung ist bei den Herstellern nicht einheitlich. Verschiedene Hersteller bezeichnen bspw. die flexiblen Schleifbänder nicht mit JJ, sondern mit JF oder F-Flex. Oberhalb der JJ- oder JF-Qualitäten gibt es auch noch flexiblere Schleifbänder (H-Unterlage). Ebenso sind hochflexible Polyester-Schleifbänder erhältlich. Polyesterschleifbänder sind besonders reißfest, vor allem gegen

Kornarten für Schleifbänder

  • Normalkorund
  • Zirkonkorund
  • Siliziumkarbid
  • Keramischer Korund
  • Diamant

Aluminiumoxid oder Normalkorund ist eine universell einsetzbare Schleifkornsorte. Die Härte ist nicht sehr hoch und der Anpressdruck muss bei Schleifanwendungen nicht stark sein, damit den Kornausbruch immer wieder stattfinden kann, der das Schleifkorn „scharf“ hält. Ein preisgünstiges und universell einsetzbares Schleifkorn.

Zirkonkorund weist eine höhere Härte als Normalkorund auf. Die Zähigkeit liegt auch höher. Um ideale Ergebnisse erzielen zu können, müssen Schnittgeschwindigkeit und Anpressdruck im Vergleich zu Normalkorund höher sein. Die Standzeiten fallen länger aus, der Materialabtrag liegt höher, und der Werkzeugwechselintervall verlängert sich. Durch höhere Standzeiten rechnet sich der Mehrpreis der Anschaffung im Regelfall sehr gut.

Siliziumkarbid wird als Schleifkorn vor allem für mineralische Werkstoffe, Gusseisen oder NE-Metalle verwendet. Das Schleifkorn ist im Vergleich zu den beiden vorherigen Sorten sehr spitz, baut sich aber bei der Anwendung verhältnismäßig schnell ab.

Der keramische Korund ist eine dem Zirkonkorund ähnlich arbeitende Schleifkornsorte. Hier liegen die Härte und Zähigkeit des Schleifkorns noch einmal spürbar darüber. Keramischer Korund leistet bei hoher Schnittgeschwindigkeit und gutem Anpressdruck hervorragende Schleifergebnisse auf Stahl und Edelstahl. In diesem Bereich gibt es auch Weiterentwicklungen im Grobkornbereich auf robusten Unterlagen, die eine enorme Standzeiterhöhung bewirken. Zu nennen sind hier Produkte wie Actrox, Cubitron 2, Cubitron 3 oder Razorstar.

Diamant wird als Schleifkorn immer dort verwendet, wo andere Typen versagen. Diamant ist das härteste Schleifkorn und wird für die Bearbeitung von superharten Oberflächen eingesetzt. Hierbei geht es um die Bearbeitung von metallgespritzten Oberflächen, plasmabeschichteten Oberflächen oder Keramiken. Alle Hartmetallbearbeitungen sind gut mit Diamant-Schleifkorn zu bewältigen.

Bandverbindungen

Überlappte Bandverbindungen finden meistens in der Bearbeitung von Holz und Lack, bei Papierlangbändern und Papierbreitbändern ihre Anwendung. Die stoßfreie Folienverbindung ist die klassische Standardvariante für Gewebe-Schleifbänder in der Metallindustrie. Hierbei wird meistens die schräge Variante verwendet. Die „Wellenverbindung“ schafft eine noch größere Verbindungsfläche in der Bandverbindung und kann beim Grobschliff von nicht zu schmalen Schleifbändern eine sinnvolle Alternative sein.

  • Überlappte Bandverbindung
  • Überlappte Bandverbindung (mit Freischliff)
  • Stossfreie Folienverbindung (schräge Verbindung)
  • Stossfreie Folienverbindung (Wellenverschluss)

Die Stärken der Folien sind ebenso beeinflussbar und mit unterschiedlichen Farben geregelt. Nicht jede Folie ist für jede Anwendung geeignet. Insbesondere im Nassschliff und bei Feilenbändern ist darauf besonders gut zu achten, damit die Verbindungen ausreichend belastbar sind.

Spezielle Schleifbänder

Die Schleifkorntypen wurden im vorherigen Punkt aufgezählt und beschrieben. Bei verschiedenen Herstellern findet für spezielle Schleifband-sorten noch eine Kornnachbearbeitung vor dem Streuprozess statt.

Das Ziel liegt darin, einen erhöhten Schleifkornanteil auf den Schleifbändern zu schaffen.

Durch einen höheren Schleifkornanteil bauen sich Oberflächenrauigkeiten bei den geschliffenen Bauteilen nicht so stark über die Nutzungsdauer ab, d. h. ein Band ist vom Anfang bis zum Ende der Nutzung ähnlich „scharf“. Dazu kommen eine deutlich höhere Standzeit und ein deutlich geringerer Wechselintervall für die Schleifbänder. Je nach Hersteller gibt es stabile und/oder flexible Schleifbänder. Manche sind nur für den Trockenschliff geeignet, wieder andere eignen sich hervorragend für Nassschliff und Trockenschliff. Nachfolgende Typen sind aktuell auf dem Markt verfügbar:

  • Kompaktkorn (Agglomerat)
  • Mercurit (Agglomerat)
  • Kulex / Noppex (Agglomerat)
  • Kugelkorund (Hohlkugel mit Schleifkorn)
  • Trizact (Pyramide)
  • Norax (Pyramide)

Trizact und Norax sind auch in anderen Strukturen als der Pyramide erhältlich. Sprechen Sie uns gerne an; wir helfen Ihnen bei der richtigen Produktauswahl.

Schleifbandtypen

  • Feilenbänder
  • Rohrschleifbänder
  • Schmalbänder
  • Langband-Schleifbänder
  • Breitband-Schleifbänder

Grundsätzlich gilt festzustellen, dass alle Schleifkornarten mit diversen Unterlagen für alle Anwendungen lieferbar sind. Welche Typen Sie für Ihre individuelle Anwendung benötigen, stellen wir gerne in einem Gespräch mit Ihnen fest, um Ihnen daraus unseren Optimierungsvorschlag zu unterbreiten.

Empfohlene Schnittgeschwindigkeiten

Material Schnittgeschwindigkeit (vc)
Titan 10 m/s
Kunststoff 15 m/s
Stahl, Edelstahl 30 m/s
NE-Metalle 40 m/s

 
Zu hohe Geschwindigkeiten oder Drücke führen zu Hitzeeintrag, schnellerem Kornbruch und geringerer Standzeit. Topsized-Bänder helfen bei anspruchsvollen Materialien wie Edelstahl, die Temperatur zu kontrollieren.

Anwendung für Schleifbänder

  • Handschliff

  • Maschinenschliff

  • Roboterschliff

  • Handgeführte Maschinen

Bei den ersten drei Anwendungen wird das Werkstück zur Maschine geführt. Bei der handgeführten Maschine geht die Bewegung vom Werkzeug zum Werkstück aus. Hier werden Werkzeuge wie Winkelschleifer, Bandfeilen, Rohrschleifer oder biegsame Wellen mit Bandschleifaggregat verwendet.

Die Wahl des richtigen Bandtyps (Korn, Unterlage, Streuart, Bindung) beeinflusst maßgeblich die Schleifleistung, das Oberflächenbild und die Werkzeugstandzeit.

Häufige Probleme & Lösungen

Problem Ursache / Lösung
Band läuft nicht spurtreu Bandspannung unzureichend → Nachstellen
Band springt von Umlenkrolle Rolle nicht ballig oder beschädigt
Kontaktscheibe ist breiter als das Schleifband Richtige Bandbreite messen und bestellen
Übermäßige Hitze, Verfärbungen Topsize fehlt / falsche Bandlauf-Geschwindigkeit
Schleifbild zu grob / zu fein Körnung zu groß / fein → geeignetes Band wählen

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Nicht alle Fragen lassen sich mit Wissensartikeln beantworten. Wir beraten Sie gerne:

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