Herstellung flexibler Schleifmittel auf Unterlage
Der Fertigungsprozess von flexiblen Schleifmitteln auf Unterlage beginnt mit der Auswahl der Unterlage, die aus Papier, Gewebe, Folie, Schleiffiber, Vlies oder Schaumstoff bestehen kann. Die Unterlage wird mit einem Grundbinder versehen, in den anschließend das vorher nach Korngrößen selektierte Schleifkorn gestreut wird – entweder elektrostatisch oder geschlämmt. Dabei wird zwischen offener und geschlossener Streuung unterschieden. Bei der offenen Streuung wird weniger Schleifkorn aufgebracht, sodass größere Zwischenräume zwischen den Schleifkörnern entstehen.
Es folgt ein erster Trockenvorgang zur Fixierung des Schleifkorns. Anschließend wird das auf der Unterlage verteilte Schleifkorn durch einen Deckbinderüberzug fixiert. Danach erfolgt ein weiterer Trockenvorgang, um das Schleifkorn dauerhaft zu binden. Im Anschluss können optionale Zusatzbeschichtungen wie eine kühlende Topsize- oder Supersize-Beschichtung (für Edelstähle) oder Stearatüberzüge (für Aluminium) aufgebracht werden.
Diese zusätzlichen Überzüge sind nicht bei allen Produkten Standard, sondern je nach Serie erhältlich. Nach einem letzten Trocknungsschritt für diese optionalen Beschichtungen wird die Ware dem sogenannten Flexen unterzogen.
Beim Flexen wird die sehr harte Unterlage gezielt „gebrochen“, das heißt, die Ware wird in verschiedenen Winkeln über Flex-Rollen gefahren und abgeknickt. Dieser Prozess sorgt dafür, dass die ausgerüstete und bestreute Unterlage flexibilisiert wird und nicht bretthart bleibt. Anschließend wird die Ware entweder auf große Jumborollen aufgewickelt oder zu Platten weiterverarbeitet – je nachdem, welche Grundware hergestellt wurde.
Danach erfolgt die Konfektionierung, also die Weiterverarbeitung der Grundware zu fertigen Schleifwerkzeugen durch Ablängen, Stanzen oder weitere Arbeitsschritte.
Unterlagen
- Papierunterlage
- Kombiunterlage
- Gewebeunterlage
- Folienunterlage
- Fiberunterlage
- Vliesunterlage
- Schaumstoffunterlage
Papierunterlagen unterscheiden sich in der Stärke des Papiers: A-Papier ist sehr dünn, während E-Papier oder F-Papier robust und ideal für Schleifbandanwendungen geeignet sind. Je weiter der Buchstabe im Alphabet hinten steht, desto stärker ist das Papier. F-Papiere sind aktuell die robusteste Variante aus Reinpapier.
Beispiele Papierstärken
- A-Papier (ca. 95 g/m²)
- B-Papier (ca. 105 g/m²)
- C-Papier (ca. 110 g/m²)
- D-Papier (ca. 130 g/m²)
- E-Papier (ca. 250 g/m²)
- F-Papier (ca. 300 g/m²)
- G-Papier (ca. 400 g/m²)
Die Kombiunterlage besteht aus sehr robustem Papier und einer Gewebekombination. Sie findet Anwendung als Schleifband in der Spanplattenherstellung oder bei Gipskartonplatten.
Gewebeunterlagen können sehr robust oder hochflexibel sein. Robuste Unterlagen sind mit X (Gewebe) oder Y (Polyester) gekennzeichnet, während flexible Varianten mit J oder JJ bezeichnet werden. Je weiter der Buchstabe im Alphabet hinten steht, desto robuster ist die Unterlage. Die sehr flexible H-Unterlage bildet meist den Anfang.
Die Folienunterlage ist die präziseste Unterlage, da sie besonders plan ist und so sehr genaue Schleifergebnisse ermöglicht. Folien werden in Stärken von 75 µm (3 mil) und 125 µm (5 mil) angeboten.
Die Fiberunterlage ist eine mehrschichtige Papierunterlage, die mit Bindemitteln unter Temperatur „verbacken“ wird. Schleiffiber wird für Fiberscheiben verwendet und kann je nach Körnung robust oder dünn und anpassungsfähig sein.
Die Vliesunterlage wird in einem etwas anderen Verfahren hergestellt: Nylonfasern werden ineinander verwoben, und das Schleifkorn wird mit Bindemittel aufgesprüht. Der Kornbesatz ist dadurch von oben bis unten gleichmäßig. Vlies zählt dennoch zu den flexiblen Schleifmitteln auf Unterlage und wird hier mit aufgeführt.
Schaumstoffunterlagen werden für Schleifschwämme und Schleifpads verwendet. Schleifschwämme sind eine Sonderform, gehören aber zur Produktfamilie der flexiblen Schleifmittel. Sie sind besonders geeignet, um das „Durchschleifen“ an bestimmten Stellen zu verhindern, da der Druck durch die Unterlage gleichmäßig verteilt wird.
Kornarten
- Normalkorund
- Zirkonkorund
- Siliziumkarbid
- Keramischer Korund
- Diamant
Aluminiumoxid (Normalkorund) ist ein universell einsetzbares Schleifkorn mit mittlerer Härte. Der Anpressdruck muss nicht sehr hoch sein, damit der Kornausbruch erfolgt und das Korn „scharf“ bleibt. Es ist preisgünstig und vielseitig verwendbar.
Zirkonkorund ist härter und zäher als Normalkorund. Für optimale Ergebnisse sind höhere Schnittgeschwindigkeiten und Anpressdrücke erforderlich. Es bietet längere Standzeiten und höheren Materialabtrag, wodurch sich der höhere Anschaffungspreis meist lohnt.
Siliziumkarbid wird vor allem für mineralische Werkstoffe, Gusseisen und NE-Metalle verwendet. Es ist spitzkantiger als die vorherigen Sorten, nutzt sich jedoch schneller ab.
Keramischer Korund ähnelt in der Wirkung dem Zirkonkorund, ist aber härter und zäher. Er erzielt bei hohen Schnittgeschwindigkeiten und Anpressdrücken hervorragende Schleifergebnisse auf Stahl und Edelstahl. Im Grobkornbereich gibt es Weiterentwicklungen, die die Standzeit deutlich erhöhen.
Diamant ist das härteste Schleifkorn und wird dort eingesetzt, wo andere Körner versagen. Es eignet sich zur Bearbeitung superharter Oberflächen wie metallgespritzte Flächen, plasmabeschichtete Oberflächen, Keramiken und Hartmetalle.
Korngrößen
- Grob: Körnung 16 bis 36
- Mittel: Körnung 46 bis 80
- Fein: Körnung 100 bis 220
- Sehr fein: Körnung 240 bis 6000
Makrokörnungen:
16, 20, 24, 30, 36, 40, 50, 60, 80, 100, 120, 150, 180, 220
Mikrokörnungen:
240, 280, 320, 360, 400, 500, 600, 800, 1000, 1200, 1500, 2000, 2700, 3000, 5000, 6000
Die Korngrößen sind genormt und werden in Europa nach der FEPA-Norm festgelegt. Schleifwerkzeuge, die nach FEPA-Korn gestreut werden, dürfen die Bezeichnung „P“ vor der Korngröße führen (z. B. P240). Weitere Normen sind Mesh und ANSI, die hauptsächlich in Amerika und Asien verwendet werden. Nach Mesh- oder ANSI-Selektion sind Schleifmittel tendenziell etwas gröber.
Die Kornselektion erfolgt durch Sieben. Die Anzahl der Sieböffnungen pro Quadratzoll bestimmt die Korngröße: Körnung 16 bedeutet 16 Öffnungen pro Quadratzoll, Körnung 400 bedeutet 400 Öffnungen.
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