Kontaktscheiben
Um Schleifbänder auf Bandschleifmaschinen und Schleifrobotern einsetzen zu können, ist ein optimales Zusammenspiel zwischen der Schleifmaschine und den für die Schleifoperation verwendeten Kontaktscheiben unerlässlich. Bei der Anwendung am Bandschleifer, wird zwischen Kontaktschliff auf der Kontaktscheibe oder einer Schleifplatte und dem Freibandschliff unterschieden. Für unterschiedliche Schleifanwendungen stehen verschiedenste Kontaktscheiben zur Verfügung.
Die Materialien für Kontaktscheiben sind unter anderem Gummi oder Vulkollan, wahlweise mit dazwischen eingesetzten Schaumstofflamellen (Flügelscheiben). Die Härte der Kontaktscheiben ist variabel und sollte der jeweiligen Anwendung angepasst sein. Ein aggressiver Kontaktschliff, bei dem schnell und viel Material abgetragen werden soll, wird mit einer harten und gerillten Gummi- oder sehr harten Vulkollanscheibe durchgeführt. Für Kontaktschliffe, bei denen Flexibilität erforderlich ist und konturierte Bauteile an der Kontaktscheibe bearbeitet werden, empfiehlt sich eine weiche Vulkollan-Kontaktscheibe.
Die Grundkonstruktion einer Kontaktscheibe besteht aus einem Aluminiumkern, der radial mit einem Belag versehen wird.
Werkstoffe für den Belag
- Gummi
- Vulkollan
- Schaumstoff
- Stoff
Gummi und Vulkollan machen den Großteil der verwendeten Materialien aus. Die mittlere Härte vieler Gummi-Kontaktscheiben liegt im Bereich von 65–70° Shore. Die Härte der Kontaktscheiben wird nach der Shore-Skala bestimmt. Sehr harte Kontaktscheiben können einen Härtegrad von 90–95° Shore aufweisen, während sehr weiche Kontaktscheiben bei etwa 30° Shore beginnen. Für weiche Kontaktscheiben wird meist Vulkollan verwendet, das in einer Standardvariante für weiche Expansionswalzen im Bereich um 45° Shore liegt. Schaumstoff kommt als Lamelle in Kombination mit harten Vulkollan-Lamellen bei Flügelscheiben zum Einsatz. Stoff-Kontaktscheiben sind eine seltene Variante.
Härtegrade
- 35° Shore – weich
- 60° Shore – mittelweich
- 70° Shore – mittelhart
- 80° Shore – hart
- 90° Shore – sehr hart
Aufbau der Belagfläche
- glatt
- gerillt
- Lamellen
Bei gerillten Kontaktscheiben gilt: Je breiter der Steg und je geringer der Abstand zwischen den Stegen, desto weniger aggressiv ist die Kontaktscheibe. Im Umkehrschluss bedeutet ein dünner Steg mit größerem Abstand zwischen den Stegen eine höhere Aggressivität der Scheibe. Alle drei Varianten sind gebräuchlich. Die Lamellenform wird bevorzugt mit weicher oder mittelharter Vulkollan-Ausführung eingesetzt.
Form der Kontaktscheiben
- Standard
- Einseitig hinterdreht
- Zweiseitig hinterdreht
- Topfform
Die meistverwendete Form ist die sogenannte klassische Standardform, bei der der Belag in der Breite des Aluminiumkerns gerade nach oben geführt wird. Die Belaghöhe liegt bei vielen Scheiben bei ca. 20 mm. Mit zunehmender Belaghöhe wird die Kontaktscheibe weicher. Für Bauteile wie zum Beispiel Türdrücker, bei denen abgewinkelte Flächen bearbeitet werden müssen, können auch Sonderformen angefertigt werden, die eine problemlose Bearbeitung aller Flächen ermöglichen.
Zubehör für Kontaktscheiben
- Flanschenbuchsen
- Umlenkrollen
- Neubelag
Flanschenbuchsen werden für den Einsatz auf konischen Antriebswellen benötigt. Sie werden in die Bohrung der Kontaktscheibe eingesetzt, wodurch ein schneller und einfacher Wechsel der Kontaktscheibe möglich ist – unverzichtbar bei konischen Antriebswellen.
Umlenkrollen sind ein unverzichtbarer Bestandteil eines Bandschleifers, um das Schleifband richtig führen zu können. Sie sind sehr hart und gewölbt geformt, um eine optimale Zentrierung des Schleifbands zu gewährleisten. Immer wieder begegnen uns plan gedrehte oder überarbeitete Umlenkrollen, die im Schleifbetrieb Probleme verursachen und zu Schleifband-Reklamationen führen. Achten Sie unbedingt auf den Einsatz der richtigen Umlenkrollen, um ideale Schleifergebnisse zu erzielen und unnötige Reklamationen zu vermeiden.
Es ist nicht immer notwendig, direkt neue Kontaktscheiben anzufertigen. Für gebrauchte und nicht mehr einsatzfähige Kontaktscheiben und Umlenkrollen besteht die Möglichkeit des Neubelags. Dabei wird der alte, unbrauchbare Belag abgedreht, der Aluminiumkern überarbeitet und anschließend mit dem neuen Wunschbelag neu belegt. Dieses Verfahren lässt sich mehrfach wiederholen. Ist der Kern nicht mehr wuchtbar, muss eine Neuanschaffung erfolgen.
Unsere Empfehlungen
- Bei weichen Kontaktscheiben sollte das Schleifband 5 mm breiter sein.
- Verwenden Sie flexible oder teilflexible Schleifbänder auf weichen Kontaktscheiben.
- Arbeiten Sie auf weichen Kontaktscheiben nicht mit Schleifbändern mit stabiler Unterlage.
- Weiche Lamellenscheiben sollten mit mindestens 40 m/s betrieben werden, da sich sonst die Lamellen nicht ausreichend aufrichten. Die Scheiben können sonst unruhig laufen und „stoßen“.
- Für breite Lamellenscheiben und Expansionsscheiben gelten die gleichen Empfehlungen.
- Überstehendes Schleifband sollte vor dem Schleifen mit einem Abrichtstein abgestumpft werden.
- Verwenden Sie auf harten Kontaktscheiben kantenstabile Schleifbänder in gleicher Breite wie die Kontaktscheibe.
Sie wünschen eine individuelle Beratung?
Nicht alle Fragen lassen sich mit Wissensartikeln beantworten. Wir beraten Sie gerne:
- zu Ihrem konkreten Anwendungsfall
- ganzheitlich und Prozessorientiert.
Rufen Sie uns an: 02324 - 56 99 86 0
Oder schreiben Sie uns info@korundex.de